Im Januar feiern wir mit drei Konzerten in Köln und Leverkusen (Geburtsstadt) den 80.Geburtstag vom weltberühmten Komponisten York Höller. Dazu lädt der LV NRW gemeinsam mit den anderen Kooperationspartner, u.a. der Musikhochschule Köln, wo York Höller lange Zeit Professor war, zum Konzert am 13. Januar 2024 um 18 Uhr im Kammermusiksaal der HfMT Köln ein.

„Tagträume“

Konzert zum 80. Geburtstag von York Höller

Veranstaltet von der Hochschule für Musik und Tanz Köln und dem Deutschen Komponist:innen Verband

York Höller studierte an der Kölner Musikhochschule ab 1963 Schulmusik mit Hauptfach Klavier (zuerst bei Else Schmitz-Gohr, dann bei deren Schüler Alfons Kontarsky) sowie den Nebenfächern Tonsatz, Violine und Gesang. Nach dem ersten Staatsexamen 1967 studierte er Komposition bei Bernd Alois Zimmermann bis zu dessen Freitod 1970. Ein Vierteljahrhundert später kehrte er als Professor für Komposition an die Hochschule zurück. Von 1995 bis zur Emeritierung 2009 unterrichtete er viele Schülerinnen und Schüler aus dem In- und Ausland. Zu seinem 80. Geburtstag veranstaltet die Hochschule für Musik und Tanz Köln nun ein Konzert in Kooperation mit dem Deutschen Komponist:innen Verband NRW, dessen Vorsitzender Prof. Robert HP Platz und stellvertretende Vorsitzende Camille van Lunen den Anstoß zu dieser Veranstaltung gaben.

Das Programm wird eröffnet und geschlossen von einem frühen und einem späteren Werk des 1944 in Leverkusen geborenen Komponisten. „Epitaph“ schrieb Höller 1969 noch während des Studiums bei Zimmermann in Reaktion auf die Nachricht von der Selbstverbrennung des tschechischen Studenten Jan Palach, der damit gegen die brutale Niederschlagung des Prager Frühlings durch Truppen des Warschauer Pakts protestierte. Das dreiteilige Stück entfaltet sich aus einer chromatischen Dreitonzellen und steigert sich in Tempo, Tonumfang und Intensität zu heftigen Clustern und Läufen „con tutta forza“. Die Rückkehr zum cantablen Anfang integriert dann ein Zitat der Verszeile „Ich sterbe matt vor Schmerzen“ aus Carlo Gesualdos fünfstimmigem Madrigal „Moro lasso al mio duolo“.

„Tagträume“ schrieb Höller während seiner kurzen Zeit als Professor für Komposition an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin 1993/94, bevor er in gleicher Funktion an die Kölner Hochschule wechselte. Angeregt zu diesen „Sieben Klanggedichten“ wurde er durch den Gedichtzyklus „Anwesend, abwesend“ von Cees Nooteboom, der verschiedene Phänomene von Zeit thematisiert. Entsprechend unterschiedlich sind in allen sieben Sätzen die Tempi, Ritardandi, Accelerandi, Dauern, Stimmführungen, Satzweisen, Progressionen, Wiederholungen, weit geschwungenen Melodien oder starren Rhythmen. Das letzte Stück ist eine Art Memento mori und spiegelt Höllers persönliche Krisensituation angesichts seines rapide schwindenden Sehvermögens. Der erblindende Komponist schichtet leere Quinten übereinander, in Anlehnung an die finale Station „Der Leiermann“ von Franz Schuberts Liederzyklus „Die Winterreise“.

Höllers Kammermusikwerke rahmen zwei Ensemblewerke von zwei seiner ehemaligen Kölner Studierenden, der aus Shanghai stammenden Ying Wang, die von 2003 bis 2008 bei Höller studierte, und des aus Griechenland stammenden und seit seinem Studium bei Höller 1996 bis 2001 in Köln lebenden Vassos Nicolaou. Zusammengestellt und mit Studierenden der HfMT Köln einstudiert haben das Programm dieses Geburtstagskonzert Mitglieder des Instituts für neue Musik der HfMT Köln, namentlich Susanne Blumenthal, Sebastian Gottschick, Florence Millet und Rainer Nonnenmann.

Hier geht es zum Flyer für das Konzert