Gefördert vom Förderungs- und Hilfsfonds des DKV

Seit dem 9. September 2020 ist Maria Kalesnikava, belarussische Oppositionsführerin und Aktivistin der Demokratiebewegung in Minsk, inhaftiert und zu 11 Jahren Haft verurteilt. Ihr wird vorgeworfen, einen Versuch der Machtergreifung gefordert zu haben, doch sie setzte sich ausschließlich mit legalen Mitteln für demokratische Wahlen und einen friedlichen Dialog ein. Seit Februar 2023 gibt es kein Lebenszeichen von ihr – Familie und Freunde haben keine Nachrichten erhalten und fürchten um ihr Leben.

Maria Kalesnikava, auch Musikerin und Flötistin, lebte bis 2020 in Stuttgart und war von 2016 bis 2020 Mitglied des Stuttgarter Neuen Musik Ensembles TRIO vis-à-vis (Violoncello, Flöte, Stimme). Sie war nicht nur die Flötistin des Trios, sondern auch unsere Freundin.

Am 31. Oktober 2024 widmete das TRIO vis-à-vis ihr ein Hommage Konzert unter dem Titel „Turning and turning“ im Theater Atelier (Stuttgart), demselben Ort, an dem das Trio am 11. Mai 2019 noch gemeinsam mit Maria spielte. Das Konzert präsentierte Werke, die ihr gewidmet sind. Besonders hervorzuheben sind Iván González Escuders Uraufführung „Turning and turning“ für Flöte, Stimme und Cello; die Rezitation des Gedichts „Mascha“ von Natasha López; und das Werk „impossible translations #5“ für Soloflöte, Video und Tonband von Alberto Bernal. Das Video dieses Werks zeigt Protestaufnahmen gegen die Inhaftierung friedlicher Demonstranten, die 2021 von der belarussischen Regierung zensiert wurden. Tut.by, eines der wichtigsten Nachrichtenportale der Protestbewegung nach den Wahlen vom August 2020, stellte das Video bereit; 2023 wurden der Chefredakteur und der Geschäftsführer des Portals zu je 12 Jahren Haft verurteilt.

Als Musikensemble ist es uns ein Anliegen, den Einsatz unserer Freundin und Kollegin Maria Kalesnikava für die Demokratie in Belarus zu würdigen. Durch Kunst und Musik möchten wir ihre Stimme stärken, ihre aktuelle Situation ins Bewusstsein rufen und die Ungerechtigkeit anprangern, die in Belarus herrscht. Möge der Klang unserer Instrumente als Schrei nach deiner Freiheit dienen! Wir stehen zu dir und vergessen dich nicht, Mascha. Wir haben dich lieb und machen weiter!

Unser Dank gilt nicht nur dem Förderungs- und Hilfsfonds des DKV, sondern auch der Gerhart und Renate Baum Stiftung, die das Konzert ebenfalls unterstützt hat.
Das Konzert fand im Rahmen der Konzertreihe des Stuttgarter Kollektivs für aktuelle Musik e.V. statt.

TRIO vis-à-vis

(Petra Arman, Flöte; Hugo Rannou, Violoncello; und Natasha López, Stimme)

Foto: von links nach rechts: Hugo Rannou (Violoncello), Petra Arman (Flöte), Natasha López (Gesang), Iván González Escuder (Komponist)