Berlin, 23.10.2023

Am vergangenen Freitag wurde im Rahmen der Donaueschinger Musiktage die FEM-Nadel an das Archiv Frau und Musik verliehen. Mit der FEM-Nadel zeichnet die Fachgruppe E-Musik des Deutschen Komponist:innenverbandes jedes Jahr Persönlichkeiten/Institutionen aus, die sich vorbildlich um die Sache der zeitgenössischen Musik verdient gemacht haben. Damit will die Nadel zum kulturpolitischen, sozialen wie künstlerischen Engagement inspirieren, wie es die mit der Nadel Geehrten an den Tag legen.

Die Nadel wurde am Freitag, den 20. Oktober im Museum Arts.Plus in Donaueschingen von Mary Ellen Kitchens und Dr. Vera Lasch (Vorstandsfrauen des Archiv Frau und Musik) stellvertretend für das ganze Team des Archiv Frau und Musik entgegengenommen. Der Vorsitzende der Fachgruppe E-Musik (FEM) Johannes Hildebrandt überreicht die Nadel stellvertretend für die Jury.  Laut Jury „trägt das Archiv Frau und Musik dazu bei, das kulturelle Erbe von Komponistinnen und Dirigentinnen sichtbar und hörbar zu machen und so unter anderem einen wichtigen Beitrag zur Gleichstellung von Frauen in der Musikbranche zu leisten“.

Das Archiv Frau und Musik (AFM), mit seinem Trägerverein Internationaler Arbeitskreis Frau und Musik, wurde 1979 in Köln durch eine Initiative der Dirigentin Elke Mascha Blankenburg gegründet und ist heute das weltweit größte und bedeutendste Archiv zur Musik von Komponistinnen. Mit rund 28.000 Medieneinheiten und Materialien von und über etwa 2000 Komponistinnen und Dirigentinnen umfasst die Sammlung Noten, Tonträger, Literatur und Graue, also nicht veröffentlichte Literatur über Komponistinnen, Musikerinnen und Dirigentinnen vom 9. bis 21. Jahrhundert im Bereich der klassischen Musik sowie von Rock, Pop und Jazz. Die zeitgenössische Musik wird besonders gefördert, unter anderem durch die Vergabe eines Composer in Residence Arbeitsstipendiums an herausragende Komponistinnen. Seit 2013 ist das AFM Mitglied des i.d.a.-Dachverbands der deutschsprachigen Frauen- und Lesbenarchive und trägt musikbezogene Inhalte zum Online-Portal „Deutsches Digitales Frauenarchiv“ (DDF) bei.

Als Laudatorin konnte die Komponistin und Künstlerische Co-Leiterin der Münchener Biennale ab 2026, Manuela Kerer, gewonnen werden, die selber 2015 Stipendiatin des Archives Frau und Musik war. „Das Archiv sorgt dafür, dass Werke von Frauen nicht in der Schublade verschwinden, sondern in unseren Ohren erklingen“, fasst Kerer die Arbeit des Archives zusammen.

Das Archiv Frau und Musik setzt sich für die Förderung von Komponistinnen und Dirigentinnen ein und widmet sich der Aufarbeitung und Verbreitung von Musik von Frauen. Eine Bewegung, die vor über vierzig Jahren begann, als sich Frauen fragten, warum sie keine Musik von Frauen kannten oder hörten, hat sich zu einem der ältesten, größten und bedeutendsten Archive für Musik von Frauen entwickelt. Mit der „FEM-Nadel“ würdigen wird diese wichtige Arbeit.

„Die Nadel ist ein wichtiges Zeichen und gibt uns Mut, unsere Arbeit fortzusetzen“, schließt Mary Ellen Kitchens ihre Dankensrede.

Hier geht es zur Pressemitteilung als PDF.

 

Die FEM ist die Fachgruppe ernster, experimenteller und elektroakustischer Neuer Musik unter dem Dach des Deutschen Komponistenverbands e.V. (DKV) und setzt sich gesamtgesellschaftlich federführend für die breite Wahrnehmung ihrer Musikrichtungen in der Öffentlichkeit ein, stärkt die E-Musik innerhalb der GEMA und wirkt auf die deutsche Kultur- und Bildungspolitik zu Anerkennung, Erhalt und Förderung kompositorischen Schaffens ein.

[Der Deutsche Komponist:innenverband (DKV) setzt sich seit 1954 auf vielfältige Weise für die Belange von in Deutschland lebenden und arbeitenden Komponistinnen und Komponisten aller Nationalitäten ein. Der DKV vertritt die Interessen der Urheber:innen u.a. gegenüber Politik, Gesellschaft und den Medien.]