„Urheberrecht im Wandel“: So lautete der Titel einer Podiumsdiskussion, die im Rahmen der Weimarer Frühjahrstage für zeitgenössische Musik am 5. April im Jugend- und Kulturzentrum Mon ami in Weimar stattfand. Engagierte und kompetente Podiumsgäste diskutierten über den derzeitigen Stand des Urheberrechts und über das, was sich ändern soll: Silke Helfrich, Vertreterin der commons Bewegung, Peter Helmut Lang, Komponist und Vorsitzender des Landesverbands Thüringen des Deutschen Komponistenverbands, Alvar C.H. Freude, Mitglied der Enquete-Kommission „Internet und Digitale Gesellschaft“, Micki Meuser, Filmkomponist und Produzent, sowie Pascal C. Amman, Rechtanwalt mit Schwerpunkt Urheber- und Medienrecht.

Diskutiert wurde zunächst der Ansatz der commons Bewegung, dargestellt von Silke Helfrich. Er geht aus vom Begriff des Allgemeinguts (der „Allmende“) und vertritt die Ansicht, dass sich der Eigentumsbegriff beispielsweise bezogen auf den Bereich des Wissens verändern muss: weg vom rein kapitalistischen Denken, hin zu einem System, in dem es für unterschiedliche Güter und Nutzungen variable Regeln geben müsse. Hinsichtlich künstlerischer Urheber, so Helfrich, gehe es nicht darum, dass deren Werke nicht mehr vergütet werden sollten. Die „künstliche Verknappung“ allerdings führe zu nichts.

Vertreter eines eher strikten Urheberrechts waren die Komponisten Peter Helmut Lang und Micki Meuser, wobei beide durchaus Offenheit gegenüber neuen Modellen zeigten. Anwalt Pascal Amman vertrat wie die beiden Urheber die Ansicht, dass jeder Kreative selbst entscheiden können müsse, ob und wie seine Werke „frei“ im Internet erhältlich seien. Alvar Freude schließlich zeigte sich überzeugt, dass nicht alle pekuniären Missstände der Urheber auf das Internet und den illegalen Umgang mit den Rechten der Urhebern zurückzuführen seien.

Konsens herrschte über die Tatsache, dass im Zeitalter digitaler Medien nicht „alles so bleiben kann, wie es ist“. Konsens herrschte auch darüber, dass der künstlerische Urheber mehr ist als nur ein Unternehmer: Er kreiert mit Leidenschaft und aus einem persönlichen Bedürfnis heraus – Kultur und kreatives Schaffen muss auch über die reine Werk-Vergütung hinaus gefördert werden. Die engagierte Diskussion zeigte, dass es keine einfachen Lösungen gibt für die Frage, wie das Urheberrecht im digitalen Zeitalter gestaltet werden kann und muss.