mood.

Nach einem Gespräch bei einem Spaziergang im Park entstand die Idee ein Konzert mit arabischen Tonbausteinen, Posaune, Oud und neuer Musik zu veranstalten. Logisch!

Also begann die Suche nach einem Oudspieler und man wurde fündig. Der in mannheimbasierte Musiker Fadhel Boubaker ist in Tunis mit arabischem Oud aufgewachsen und begann sehr früh alle Möglichkeiten dieses Instruments auszuloten. Er beschäftigte sich intensiv mit westlicher Musik, vor allem Klassik und Jazz und entwickelte ein umfassendes Verständnis von Harmonie, Improvisation und Komposition. Gleich bei der ersten Probe des Projekts „mood.“ bemerkte er das Verständnis des Posaunisten für die Mikrotonalität der arabischen Musik und die Genauigkeit seines Spiels, ermöglicht durch den übergangslosen Zug der Posaune. Auch die besonderen Klangfarben der Posaune fielen auf: ein sehr weicher, luftiger Ton, dem Gesang und der Flöte der arabischen Musik ähnlich.

Sophie Pope ist eine interessierte europäische Komponistin mit einer Begeisterung für neue Klangwelten. Sie schrieb „moods“ für Soloposaune, Laub, Pümpel und Muttern und vertonte verschiedene Launen, da die Makam-Tonleitern nicht selten mit Emotionen verbunden sind: Joy (Freude), Anger (Wut), Fear (Angst), Love (Liebe), und Love is Complicated (Liebe ist kompliziert).

Noch eine Komponistin beteiligte sich ebenfalls an das Projekt. Die in Stuttgart lebende Komponistin und Pianistin Günay Mirzayeva wuchs in Aserbaidschan auf und hat viel Erfahrung mit Makam in Kombination mit neuer Musik. Sie schrieb ein neues Werk „Via Shur“ für Posaune und Klavier, das sie selbst am Klavier aufführte, mit intensiven, beweglichen Klängen und Improvisationscharakter.

Dieser Zusammenkunft der Kulturen wurde am 15.04.2023 vor einem aufmerksamen, interessierten Publikum in der besonderen „Wohnzimmeratmosphäre“ des Theater La Lune in Stuttgart-Ost präsentiert. Die diversen Klangmöglichkeiten des Ouds, Klaviers, Gesangs und der Posaune im Zusammenhang mit Makam, neuer Musik, inklusive Laub als kindisch, spielerisches Element, Pümpel als Klangverfremder und Mutter als wackeliger Boden boten Inspiration für alle Sinnen. Es gab Uraufführungen von Mirzayeva, Pope und Boubaker und neue Transkriptionen für Oud und Posaune, die zeigten, dass trotz des gemeinsamen Ausgangspunkts welche unterschiedlichen Musikrichtungen eingeschlagen werden können. Die Rezensionen vom Publikum waren positiv und die Besucher kamen aus ganz unterschiedenen Hintergründen: Hobbymusiker, Ingenieure, Mechaniker, Ärzte, Künstler, Berufsmusiker, Gärtner (Laubspender) und stammten aus zahlreichen Ländern. Die Zuhörer waren fasziniert von den Vorführungen der Spieltechniken der Instrumente. Die intime Atmosphäre ließ Raum für Interaktionen mit dem Publikum und man hörte nach dem Konzert viele spannende Gespräche um den Tischen, auch zwischen Menschen, die sich erst an dem Abend kennenlernten. Das kulinarische Angebot einer arabischen Kichererbsensuppe bot eine perfekte Möglichkeit zum Verweilen an.

Ein großes Dankeschön an die Förderer: Förderungs- und Hilfsfonds des DKV, S-K-A-M e.V. und die Stadt Stuttgart.