Metropolmusik-Ensemble-in-Residence-im-Neuen-Museum-Nuernberg-Foto-Michael-Eckstein Foto: Michael Eckstein

Metropolmusik e.V:
Metropolregion Nürnberg

Der Verein Metropolmusik hatte in den letzten Jahren bereits des öfteren die Ehre, bei verschiedenen Konzertformaten vom Förder- und Hilfsfonds des DKV unterstützt zu werden. In diesem Jahr wurde unser Projekt  „Sparks of Metropolmusik“, eine Konzertreihe mit 6 Konzerten, gefördert. Deshalb freue ich mich besonders, METROPOLMUSIK für die aktuelle com.POSITION vorstellen zu dürfen:

Während eines einjährigen Stipendien-Aufenthaltes im kanadischen Montréal konnte ich erleben, mit welchem Enthusiasmus und welcher Wertschätzung das Publikum dieser Stadt seinen eigenen Künstler*innen begegnet. Die Lebensqualität in dieser Stadt, die einen hohen kulturellen Anspruch an ihren Alltag stellt, erschien mir deutlich gesteigert im Vergleich zu dem, was ich aus meiner Heimat – der Metropolregion Nürnberg – gewohnt war.

So reifte mit der Zeit die Idee, in eben dieser Metropolregion den Versuch zu wagen, die kreative Musik mehr ins Bewusstsein des Publikums zu rücken und 2010 wurde Metropolmusik e.V. gegründet.

Der Verein möchte professionellen kreativen Musikern ein Forum bieten, ihre Ideen pushen und dem Publikum in möglichst originellen Formaten präsentieren. Stilistische Kategorien sollen keine Rolle spielen, jede gekonnte eigene Musik ist willkommen, von elfenbeinerner E-Musik über Pop, Folk, Songwriting und Neo-Klassik bis hin zu mehr oder weniger verstiegenem Jazz ist alles willkommen, was sich auf Austausch, Dazulernen und überraschende Gemeinsamkeiten einzulassen bereit ist.

In den zwölf Jahren ihres Bestehens entwickelte Metropolmusik verschiedene Konzepte und Formate und bestritt bislang ca. 450 Konzerte:

So zuletzt in 2022 das Programm „Gefieder“, in welchem die Songs zweier unserer Mitglieder von sechs verschiedenen Ensembles verarbeitet, arrangiert, re-komponiert und sowohl an einem großen Konzertabend in der Nürnberger Tafelhalle als auch in weiteren Konzerten an verschiedenen Orten präsentiert wurden.

Auch nahmen wir uns immer wieder der Kompositionen herausragender regionaler Künstler an in Programmen wie „Die Jazz-Welt des Werner Heider“, Chris Beiers „Aeolian Green“ oder einem Wandelkonzert zu neu verarbeiteten Werken Adolph von Henselts.

Das Nürnberger Kulturzentrum Auf AEG bespielten wir in den Jahren vor der Pandemie mit der Reihe „Freedom Concepts“, die unterschiedliche Herangehensweisen an improvisierte Musik (u.a. aus der „Alten Musik“, der Elektronica, des Free-Jazz…) aufzeigte.

Die langjährige Zusammenarbeit mit dem Neuen Museum Nürnberg gipfelte in dem Konzertabend „Musik für einen Raum“, für den zehn Komponist*innen Musik schrieben, die Architektur und Klanglichkeit der spektakulären Museumsräume als konstituierende Elemente behandelten.

2013 startete der Verein die Konzertreihe „Lochamer Liederbuch Unearthed“, bei der die Musik einer der ältesten Liedersammlungen der Welt in einer Konzerthälfte von einem Renaissance-Ensemble gespielt wird, in einer zweiten dann in aktuellen Besetzungen mit neu komponierten Fassungen der Lieder.

In 2011 gründete ich das „Label11“, welches den Zweck hat, herausragende Projekte von Metropolmusiker*innen auf CD zu präsentieren. Mittlerweile umfasst die Edition 18 Alben.

In 2013 Jahr erhielt Metropolmusik einen Kulturpreis der Stadt Nürnberg.

Der Verein arbeitet immer wieder mit Konzertveranstaltern und Institutionen zusammen, die zeitgenössische kreative Musik ausserhalb von Schubladen als Wert erkennen. Beispielsweise wird 2022 zum zweiten Mal ein Metropolmusik-Ensemble die Verleihung des Deutschen Menschenrechts-Filmpreises mitgestalten, das Stadtmuseum Schwabach hat uns seit 2015 seine Konzertreihe „Museomusicale“ gewidmet und das Nürnberger Gluck-Festival gab einen Konzertabend mit Neukompositionen bei uns in Auftrag.

Da neu geschriebene Musik all zu oft mit besonders widrigen Geburtsumständen zu kämpfen hat, unterhielten wir über zwei Jahre hin ein „Ensemble in Residence“, welches sich in regelmässiger Probenarbeit Musik unserer Mitglieder sorgfältig aneignete und zur Reife brachte, ehe sie bei Konzerten präsentiert wurde.

Neben fünf Metropolmusik-Festivals entstanden aus unseren Reihen auch die Festivalformate „Vibraphonissimo“ (Musik rund um das Vibraphon), „My Very Sound“ (Jazz-Komposition) und „The Art of Improvisation“ (frei improvisierte Musik), welche sich zu eigenständigen Formaten entwickelten.

Ein Herzstück der Metropolmusik ist sicherlich die seit 2010 jährlich im August stattfindende 14-tägige Konzertreihe „Zikaden“: je zwei Bands teilen sich eine Woche lang den Konzertabend und arbeiten gezielt an der Entwicklung ihrer Musik. Die Galerie des Kunstvereins Kohlenhof im Nürnberger Zentrum bietet dafür einen intimen und konzentrierten Rahmen und fördert den Austausch mit Publikum und Kolleg*innen.

Die „Zikaden“ etablierten sich rasch als Szene-Treff und Startrampe für neue Projekte.

Gerade mit den jetzt für Musiker*innen so schwierigen Umständen versuchen wir konstruktiv umzugehen und uns auf neue Ideen, was Musik sein kann, einzulassen.

Nochmals ein großes Danke an den Förder- und Hilfsfonds des DKV für die wiederholte Unterstützung unserer Projekte!

Peter Fulda
1.Vorsitzender Metropolmusik e.V.