Unser langjähriges Mitglied, der Leipziger Komponist Günter Neubert ist am 18.11.2021 im Alter von 85 Jahren verstorben. Er hat vor 30 Jahren den Landesverband Sachsen als ersten Landesverband des DKV in den neuen Bundesländern gegründet und war dessen 1. Vorsitzender bis 2001. Ebenso war er Gründungsvorsitzender des Sächsischen Musikbundes e. V., durch den seit den 1990er Jahren eine rege Konzerttätigkeit mit einem Schwerpunkt auf lebende sächsische Komponisten gesetzt wurde. Er hat Entscheidendes zum Zusammenwachsen der ost- und westdeutschen Komponistenverbände in den Jahren nach der Wende beigetragen.

Am 11. März 1936 in Crimmitschau/Sachsen geboren, studierte Günter Neubert an den Hochschulen für Musik Leipzig und Berlin Schulmusik, Tonmeister und Komposition (bei Rudolf Wagner-Régeny), später als Meisterschüler, auch bei Paul Dessau. Von 1960 bis 1991 arbeitete er als Tonmeister beim Rundfunksender Leipzig, 1992 – 2000 beim MDR. Außerdem war er Lehrbeauftragter an den Musikhochschulen Dresden und Leipzig und Gründungsmitglied der „Sächsischen Akademie der Künste“. Er erhielt den „Hanns-Eisler-Preis“ von Radio DDR, den Kunstpreis der Stadt Leipzig, den Kompositionspreis von Boswil (Schweiz), den 2. Preis im Kompositionswettbewerb der EKD „Reformation und Musik“ und den Helmut-Bräutigam-Preis der Stadt Crimmitschau.

Sehr bald zählte er zu den führenden Persönlichkeiten, die die Verbindung zum DKV suchten. So gründete er zusammen mit Wilfried Krätzschmar bereits 1991 die Sektion Sachsen im Deutschen Komponistenverband als dessen ersten ostdeutschen Landesverband und gehörte zusammen mit Lothar Voigtländer als Vertreter der neuen Länder dem DKV-Bundesvorstand an. Als Vorsitzender des LV Sachsen schuf er Strukturen, die auch heute noch die Arbeit des Landesverbands bestimmen. Den Förderpreis für junge Komponisten und Musikwissenschaftler, der aufgrund einer Nachlassregelung bereits zu DDR-Zeiten existierte, konnte er wiederbeleben. Mit der Gründung des Sächsischen Musikbunds gab er der von ihm initiierten Konzertreihe „Das Außergewöhnliche Konzert“, in der stets auch lebende sächsische Komponisten vertreten waren, den notwendigen organisatorischen Rahmen. Durch die Schaffung eines Arbeitskreises „Junge Komponisten“ erhielten Kollegen unter 35 die Möglichkeit, in einen Gedankenaustausch auch zwischen den Hochschulstandorten Dresden und Leipzig zu treten und selbstständig Konzerte zu organisieren. Die sächsischen Komponisten haben Günter Neubert viel zu verdanken.

Wir alle sind ihm für sein Wirken in den wichtigen Jahren nach der Wende sehr dankbar und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.