Mehr als 60 Delegierte aus 23 Ländern nahmen an der diesjährigen Generalversammlung der European Composer and Songwriter Alliance (ECSA) teil, die vom 29. September bis 1. Oktober in London stattfand. Neu dabei: der schweizerische Verband ASM-STV. Vom Deutschen Komponistenverband waren Jörg Evers, Rainer Fabich und Helmut W. Erdmann nach London gereist. ECSA ist der einzige repräsentative Dachverband europäischer Komponisten und spielt in der europäischen Kulturpolitik inzwischen eine wichtige Rolle. Patrick Ager, seit März dieses Jahres wieder Generalsekretär der ECSA, berichtete über die Aktivitäten des Verbands. Allein in diesem Jahr fanden bisher fast 60 Gespräche mit Vertretern der EU und anderer europäischer Dachverbände statt, darunter ein Treffen mit dem Präsidenten des Europäischen Parlaments, Martin Schulz. Schulz hat auch seine Teilnahme an der nächsten „Creators‘ Conference“ im Frühjahr 2016 in Brüssel zugesagt. Unter der Federführung der ECSA haben sich mehrere Urheberverbände unter dem Label “Creators for Europe“ zusammengeschlossen, um zukünftig mit vereinter Kraft noch stärker für die Interessen der Urheber in Europa eintreten zu können.

Zu den Themen und Aktivitäten der ECSA gehören außerdem:
• die Überarbeitung der europäischen Urheberrechts-Rahmenbedingungen
• die Umsetzung der Verwertungsgesellschafts-Richtline in jeweils nationales Recht
• Die „European Digital Single Market Strategy“
• Unfaire Verträge mit Urhebern, zum Beispiel die ehemalige Zwangs-Inverlagnahme
• Die Rolle und Verantwortlichkeiten der Online-Intermediäre
• Geschlechter-Gleichberechtigung und Balance im Musik-Sektor
• Gerechte Entlohnung der Kreativen bei der Online-Verwertung ihrer Werke, gestützt durch die internationale Kampagne „Fair Trade Music“

Zwei neue Initiativen sind für das Jahr 2016 geplant: Im Rahmen des Eurovision Song Contest 2016 in Stockholm soll der Stellenwert der Urheber durch ein parallel stattfindendes Songwriting Camp und einer Songwriters‘ Conference deutlicher ins allgemeine Bewusstsein gerückt werden. Geplant ist auch eine Kampagne, die die Namen der Urheber von auf Online-Plattformen angebotenen Werken stärker ins Bewusstsein der Nutzer zu bringen.
Außerdem berichtete Ager über kulturelle Aktivitäten der ECSA: Konzerte, Vernetzungsangebote, Begegnungen zwischen Komponisten und Instrumentalisten, die Europäischen Filmmusiktage und die „Grand Scores Film Music Awards“ mit Preisen für Filmkomponisten in verschiedenen Kategorien.
Schließlich verabschiedeten die Delegierten der ECSA noch die „London Declaration on the “EU digital single market and the necessity of a fair music value chain”. Dort fordern sie unter anderem eine gerechte, stabile und transparente europäische Gesetzgebung für die Musik-Urheber. Die komplette Londoner Erklärung pdf ist auch auf der Webseite der ECSA zu finden.