Unterstützt vom Förderungs- und Hilfsfonds des DKV  —

Matthias Drude

Fast 50 Gäste füllten den Chorsaal der Hochschule für Kirchenmusik Dresden zur Jubiläumsfeier des DKA, darunter die Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch, der Leiter des Dresdner Stadtarchivs Prof. Thomas Kübler, der Geschäftsführer von Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste Marin Heering, drei Rechtsnachfolgerinnen, der letzte noch lebende Komponist des DKA Walter Thomas Heyn und mehrere ehrenamtlich Mitarbeitende. Auf ein Grußwort der Bürgermeisterin folgte ein Podium. Unter der Leitung des Dresdner Musikwissenschaftlers Prof. Dr. Jörn Peter Hiekel befassten sich Prof. Dr. Michael Karbaum (Mitbegründer des DKA), Frau Dr. Barabara Wiermann (Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek Dresden), Johannes Hildebrandt, der als Vorstandsmitglied des DKV dankenswerterweise für den erkrankten Präsidenten Prof. Moritz Eggert eingesprungen war, und Prof. Matthias Drude (Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer des Deutschen Komponistenarchivs e. V.) mit der Frage „Wohin mit dem Nachlass?“. Michael Karbaum wies darauf hin, dass Vorüberlegungen für ein Archiv deutscher Komponisten bereits in die 90er Jahre zurückreichten und betonte die bundesweite und für alle Genres offene Ausrichtung des DKA. Matthias Drude ging auf die Gegenwart ein: Durch die Vereinsgründung sei die Arbeitsfähigkeit des Archivs wiederhergestellt worden. Ein engagiertes ehrenamtliches Team arbeite an der weiteren Erschließung des – leider geschlossenen – Bestands. Allein in diesem Jahr hätten schon vier Nutzeranfragen zu den Komponisten Enrico Mainardi, Gerd Natschinski, Norbert Schultze und Helmut Zacharias beantwortet bzw. Besuche der Anfragenden im Stadtarchiv arrangiert werden können. Barbara Wiermann bezog sich auf die Erhebung des DKV zu kompositorischen Nachlässen in Musikarchiven und -bibliotheken. Ein drängendes Problem sei die schleppend verlaufende Digitalisierung audiovisueller Medien. Es sei der unwiederbringliche Verlust kulturellen Erbes zu befürchten. Im Übrigen ergebe die Umfrage, dass nicht nur der Bekanntheitsgrad sondern auch der Geburts- oder Wohnort über die Chancen, seinen Nachlass in einem Archiv unterzubringen, entscheide. Johannes Hildebrandt betonte, dass die Frage „Wohin mit dem Nachlass“ nicht nur für die älteren Kolleg*innen relevant sei. Da viele der Jüngeren mit einem Notenschreibprogramm arbeiteten, bräuchten diese keinen Verlag, der Noten druckt. Das bedeute aber eben auch, für die Dokumentation des Schaffens über den Tod hinaus selbst verantwortlich zu sein.

Im zweiten Teil des Abends erklangen, gespielt von Mitgliedern des Dresdner Ensembles „El Perro Andaluz“, Werke von Matthias Drude, Helmut Zacharias, Gerd Natschinski (hier spielte sein Sohn Lukas am Flügel), Rolf Wilhelm, Norbert Schultze und Walter Thomas Heyn. In dessen Anwesenheit wurde seine voraussichtlich letzte Komposition „Wagner in Dresden“ uraufgeführt.

Foto: v.l.n.r. Johannes Hildebrandt, Prof. Michael Karbaum, Dr. Barbara Wiermann (SLUB Dresden), Prof. Dr. Jörn Peter Hiekel (HfM Dresden), Prof. Matthias Drude  – Das Foto hat Klaus Gigga aufgenommen.